Die lange Geschichte des Spitalfonds Villingen

Geschichte

Gründung und geschichtliche Entwicklung des Spitalfonds und seiner Einrichtungen

Gründung des Spitals

Wann die Gründung des Heilig-Geist-Spitals in Villingen erfolgte, ist nicht genau bekannt. Eine Gründungs- oder Stiftungsurkunde liegt nicht vor. Der älteste, völlig gesicherte Beleg für ein Heilig-Geist-Spital in Villingen ist auf den 15. April 1286 datiert.

Der Erzbischof Renaldus von Messina und 13 weitere Bischöfe stellten an diesem Tag in Rom einen Ablassbrief aus, in dem sie zur Mithilfe bei der Vollendung des Heilig-Geist-Spitals in Villingen aufriefen.

Mit der Errichtung des Spitals musste jedoch schon einige Zeit vorher begonnen worden sein. Die Gründung des Spitals zwischen 1284 und 1286 ist der Gräfin Agnes von Fürstenberg zu verdanken. Die Gründung fiel in die Zeit größter Blüte der Stadt. Klöster wurden errichtet, die Stadt wurde ummauert und das Münster ausgebaut. Das Spital lag zwischen dem Münsterkirchhof – dem heutigen Münsterplatz – und der Rietstraße.

Weitere Besitztümer erhielt das Spital durch Schenkungen. Vom Grafen Friedrich von Fürstenberg erhielt es eine Wiese zwischen den Gemeinden Fürstenberg und Sumpfohren, von der Gräfin Agnes von Fürstenberg einen Eigenhof in Bräunlingen sowie ein weiteres Gut.

Die Gräfin Agnes von Fürstenberg schrieb an alle Kirchherren in der Umgebung einen erfolgreichen Bittbrief, um Geld für das Spital zu sammeln, damit dieses seinen vielfältigen Aufgaben gerecht werden konnte.

Fürsorgepflicht für die Bedürftigen

Außer Notleidenden nahm das Spital später auch vermögende Personen auf. Diese wollten sich durch entsprechende Aufwendungen an Grundstücken, und später auch Geld, mit einem Heimplatz fürs Alter oder Pflegebedürftigkeit absichern.

Doch wurde das Spital nicht zu einem Heim für reiche Villinger, als diese wohlhabenden Pfründner Heimplätze bekamen. Es war sich seiner Fürsorgepflicht für die Bedürftigen immer bewusst und hat sie nach Kräften erfüllt: Es kam nicht, wie etwa in Freiburg im Breisgau, zu einer Aufteilung in ein Bürgerspital und in ein mit vergleichsweise ärmlichen Mitteln versehenes Armenspital für die nicht-bürgerlichen Kranken und Armen.

Die Wohlhabenden versuchten schon zu Beginn des Jahrhunderts ihren Unterhalt zu sichern, indem sie mit dem Spital Leibrenten-Verträge und später auch Pfründverträge abgeschlossen haben.

Wesentliche Teile des im Laufe der Zeit angewachsenen Vermögens begründen sich auf Schenkungen und Vermächtnisse sowie auf das Vermögen und die Erträge verschiedener kleinerer Fonds, die alle zwischenzeitlich aufgelöst und dem Spitalfonds übereignet wurden.

In heutiger Zeit sind keine Schenkungen und Vermächtnisse mehr zu verzeichnen. Es besteht derzeit noch ein Pfründvertrag.

Neubau

Das Gebäude des Spitals wurde neu gebaut. Bei dem Neubau handelte es sich um ein – im Vergleich zu den verschiedenen Klöstern der Stadt – verhältnismäßig kleines, längliches Gebäude. An der dem Riettor zugewandten Seite befand sich die Spital-Kapelle, die mit einem Zwiebeltürmchen geziert war.

Umbau

Ein weiterer Umbau wurde durchgeführt. Diesmal mit einem großzügig geschnittenen, hufeisenförmigen Grundriss. Das Gebäude hatte nun drei Gebäudeflügel.

ehemaliges Franziskanerkloster

Das Spital wurde in das ehemalige Franziskanerkloster verlegt und das Gebäude zum Kaufhaus für den damals blühenden Getreidehandel umgebaut.

hoher Bedarf an Heimplätzen

Bewohner des Altenheims waren aufgrund des hohen Bedarfs an Heimplätzen außer im Franziskaner-Kloster vorübergehend auch über mehrere Häuser in der Stadt Villingen verteilt.

Heilig-Geist-Spital

Eröffnung des Senioren- und Pflegeheims Heilig-Geist-Spital nach elfjähriger Vorbereitungs- und Bauphase. Das Spital in der Schertlestraße bekam 171 Plätze.

Wohnpark Hammerhalde

In Anbetracht der veränderten Bedürfnisse der Senioren hat der Spitalfonds die Senioren-Wohnanlage Wohnpark Hammerhalde mit 52 Senioren- und Rollstuhl-gerechten Wohnungen gebaut.

Wohnen Am Warenbach

Aufgrund der großen Nachfrage nach dieser Wohnform für Hilfs- und Pflegebedürftige entschied der Stiftungsrat, auf der ehemaligen Kaiserwiese in der Bleichestraße weitere Wohnungen zu bauen. Im Februar 2000 wurde daraufhin die betreute Senioren-Wohnanlage Wohnen Am Warenbach mit 62 Wohnungen in Betrieb genommen.

Wohnungen für Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung

In der Südstadt – einer sehr beliebten Wohngegend in Villingen – hat der Spitalfonds in der Friedenstraße eine Wohnanlage mit zwölf barrierefreien und teilweise Rollstuhl-geeigneten Wohnungen für Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung gebaut.

Heilig-Geist-Spital Am Warenbach

Das neue Senioren- und Pflegeheim Heilig-Geist-Spital Am Warenbach, wurde 2017 erbaut und im Jahr darauf eröffnet. Es bietet insgesamt 87 Plätze inklusive Kurzzeit-Pflegeplätzen.